Die letzten Tage – von URD und unserem Aufenthalt in Adelaide, South Australia

Leergeräumtes Auto URD kurz vor seinem Verkauf

Nun ging eigentlich alles sehr schnell, wir haben die Campingsachen rausgekramt, fotografiert und zusammen mit Zelt und URD auf Gumtree (ebay kleinanzeigen in Australien) eingestellt. Wir versuchten natürlich Dinge wir noch täglich brauchten erst später zu verkaufen und konnten uns mit den Käufern auch meist auf eine spätere Abholung einigen. Neben Gumtree haben wir noch Anzeigen ausgedruckt und diese in Hostels in Adelaide verteilt, dort haben sich auch einige gemeldet – doch die meisten als wir schon längst wieder weg waren. Was uns am meisten gefreut hat – wir haben wirklich einen Käufer für URD gefunden, der es nach einem kurzen Blick gekauft hat.. Mit dem Käufer des Dachzeltes haben wir dann einen gemeinsamen Termin ausgemacht nachdem alles innerhalb des Autos verkauft war. Es war schon traurig zu sehen wie leer URD war, aber wir waren froh ihn nicht auf den Schrottplatz bringen zu müssen.

Leergeräumtes Auto URD kurz vor seinem Verkauf

Für die nächsten Tage haben wir uns mal wieder eine schönes Zimmer mit AirBnB gebucht und hatten mal wieder wirklich Glück 🙂 Das Haus lag zwar ziemlich außerhalb von Adelaide auf einem Hügel, hatte dafür aber einen atemberaubenden Blick auf die Stadt!

Sicht von der Terasse der AirBnB unterkunft auf Adelaide in der Abenddämmerung

Adelaide Night Market

Von unserer Gastgeberin haben wir dann noch ganz viele Tipps bekommen um uns die Zeit in Adelaide bis zum Flug zu vertreiben. Im Sommer (Oktober – Mai) findet jeden letzten Sonntag im Monat der Adelaide Night Market statt. Wobei „Nachtmarkt“ nicht ganz wörtlich zu verstehen ist – er hat von 16:00 – 20:00 Uhr geöffnet 😉 (North Terrace (zwischen King William Rd und Kintore Ave) Es gibt lauter internationale Leckereien und Kunsthandwerk.

Leckere Burger und Pommes @ Adelaide Night Market

VW-Bus als Bar auf dem Adelaide Night MarketNeben leckeren Burgern und anderen Leckereien, gab es einen zur Bar umgebauten VW-Bus 😀

Adelaide Fringe Festival

Von Mitte Februar bis Mitte März findet in der Hauptstadt von South Australia zudem jährlich das Adelaide Fringe Festival statt. Ein Kunstfestival mit Musik, Kunst, Schauspiel und Kulinarischen Köstlichkeiten – Vergleichbar mit dem Tollwood in München 🙂 Dort haben wir uns eine Vorstellung von „Best of Fringe Variety“ angeschaut – mit akrobatischen Kunststücken, Zaubertricks und lustigen Pantomimen.

Haunted Tavern @ Adelaide Fringe Festival

Amüsantes Cabaret auf dem Adelaide Fringe Festival

Veggie Galley auf dem Adelaide Fringe Festival im Piraten-Style

Am folgenden Tag haben wir uns noch ausgeruht und die Jucy-Campervans für Brisbane und Neuseeland gebucht und schon ein bisschen überlegt was wir an der Ostküste alles sehen wollen. Am nächsten Morgen ging es dann mit dem Taxi zum Flughafen – Koffer reinheben und Weg zum Flughafen wissen nicht inklusive. Noch mit Puffer und ohne Stress kamen wir jedoch noch am Adelaide Airport an und konnten in Ruhe auf unseren Flug nach Brisbane warten. Wie es uns an der Ostküste von Australien ergangen ist, erfahrt ihr in den nächsten Beiträgen 🙂

Flughafen Adelaide - Abschied von South Australia - auf an die Ostküste ^.^

Adelaide ein Kurzbesuch und Goodbye URD

Nach unserem Ausflug nach Hahndorf haben wir für zwei Nächte im Crystal Brook Touristpark in Adelaide eingecheckt. Auf unserer ToDo Liste stand ein wenig die Stadt zu erkunden und unsere gewonnene Kamera umzutauschen.

Instagram Kollage von URD mit kaputter Heckscheibe im Caravanpark

Leider hat das Wetter, außer am Tag der Ankunft, nicht ganz so mitgespielt und so haben wir uns nur das South Australia Museum angesehen und in der South Australia Library (Hauptbibliothek) das WLAN genutzt um mal wieder Bilder hochzuladen. Überhaupt war unser Eindruck von Adelaide eher verhalten, unter vielen Attraktionen standen häufig Kommentare wie „Erwarte nicht zu viel, es ist nur Adelaide“. Die Stadt kann in Sachen Selbstbewusstsein also noch einiges zulegen. Wir haben die Tage genutzt um mal wieder zu bloggen und dann entschieden dem Wetter zu entfliehen. Am dritten Morgen hat Alina dann noch den Kameraaustausch bei einem Händler in der Stadt organisieren können und damit war unsere Liste abgearbeitet.

Unser Tagesziel ist Port Augusta, die letzte größere Stadt vor der Nullarbor-Ebene, sofern man keinen Abstecher auf die Halbinsel nach Port Lincoln macht. Es regnet in strömen und ohne Ankündigung kracht und knallt es auf einmal irgendwo zwischen Motor und Getriebe und es stinkt ganz fürchterlich. Wir werden langsamer und fahren an den Straßenrand. Ich steige aus um zu kontrollieren ob unter dem Auto irgendetwas sichtlich abgefallen ist, kann jedoch nichts erkennen. Da ich nun nass bin, beschlagen natürlich alle Scheiben. Nach drei Minuten Pause wagen wir einen erneuten Versuch und unter rattern und quietschen setzen wir uns wieder in Bewegung. Das Handy zeigt „kein Empfang“ an und auch sonst ist weit und breit nichts in Sicht. Mit letzter Kraft, ohne Rücksicht aufs Material schaffen wir es schließlich nach Lochiel. Dort gibt es fünf Häuser und zum Glück einen Mechaniker direkt am Highway. Nach einer Probefahrt und einem Blick unters Auto steht die Diagnose fest: Getriebeschaden.

Instagram URD mit Panne im Nirgendwo

Wir sind vor Antritt unserer Reise dem ADAC, in Sydney heißt der NRMA, beigetreten und der würde uns zur nächsten Werkstatt schleppen. Dahin haben wir es nun allein geschafft, so legt uns der Mechaniker ans Herz so weit wie möglich Richtung Adelaide zu fahren um dann dort hin geschleppt zu werden sofern wir es nicht mehr aus eigener Kraft schaffen. In Adelaide hätten wir auch bessere Chancen auf Ersatzteile bzw. einen Schrotthändler. Mit defekter Heckscheibe und kaputtem Getriebe machen wir uns also auf den Weg zurück nach Adelaide. Zirka 75km nach den ersten Geräuschen fällt der fünfte Gang komplett aus, wie eine Art neuer Leerlauf. Wie durch ein Wunder schaffen wir es aber trotz Stop and Go durch einen Stau die ganzen 130km zurück zum Crystal Brook Campingplatz. Noch auf der Fahrt entscheiden wir unseren URD nicht mehr reparieren zu lassen sondern irgendwie los zu werden.

Wir checken auf jeden Fall für eine Woche ein, in der Stadt die wir am Morgen schon nach drei Tagen eigentlich wieder verlassen wollten. Ob wir URD verkaufen konnten und wie es mit unserer Reise weitergeht erfahrt ihr im nächsten Artikel.

Hahndorf – ein „deutsches“ Dorf in der Nähe von Adelaide

Erdbeerfarm Beerenberg in Hahndorf

Mit der Wikicamps-App hatten wir uns einen schönen kostenlosen Campingplatz „mitten in Adelaide“ rausgesucht. So sah das zumindest auf der Karte aus. In Wahrheit sind wir dann einige Zeit im Dunkeln durch einen Wald gefahren und landeten auf einem Parkplatz neben einem Spielplatz. Hätten dort nicht noch zwei andere Camper mit Backpackern gestanden, ich weiß nicht ob wir geblieben wären. Für die Nacht hat es dann aber gereicht und das Frühstück haben wir kurzerhand auf unseren Ausflug nach Hahndorf verlegt.

Straße von Hahndorf mit Werbung für den 175 Geburtstag der Stadt

Die Stadt Hahndorf liegt ca. 30 km südlich von Adelaide im Bundesstaat South Australia und hat etwa 1.800 Einwohner. Gegründet wurde die Stadt von den ersten deutschen Siedlern, die 1838 in Port Adelaide anreisten. Diese etwa 200 deutschen Immigranten waren aus Deutschland geflohen, da sie vom damaligen Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. wegen ihrer Religion verfolgt wurden. Mit Hilfe des Captains und geschenktem Proviant der Regierung von Südaustralien, entstand rasch ein florierendes Dorf. Nach dem Bau einer Kirche, arbeiteten die meisten in der Landwirtschaft und legten Weinberge und Schafsherden an. Nach dem ersten und zweiten Weltkrieg distanzierten sich die Bewohner sehr stark von ihrer früheren Heimat. Viele Straßen erhielten englische Straßennamen und auch das Dorf wurde eine Zeit lang (1917-1935) in Ambleside  umbenannt. Heutzutage zählt das Dorf zu der touristischen Hauptattraktion in der Region Adelaides. Es gibt mehrere Cafés und Metzgereien mit (wieder) deutschen Namen, welche auch nach deutscher Tradition Gebäck bzw. Wurst herstellen.

Kaffehaus Fine Foods - Café in Hahndorf

In der Touristeninformation fragten wir nach einem guten Café für unser Frühstück. Dort wurde uns „The KaffeeHaus“ von gegenüber empfohlen. Dieses wird von der Tochter eines Bäckermeisters betrieben, dem selbst ein kleines Café nur ein paar Häuser weiter gehört. So haben wir es uns dort mit Krapfen, Bienenstich und hausgemachten Mango-Shake gut gehen lassen. Ganz wie zu Hause hat es vielleicht nicht geschmeckt, aber etwas Vergleichbares ist in Australien schwer zu finden 😉

Cellar Door mit Winetasting von RockBar in Hahndorf

Vom Frühstück gestärkt haben wir einen kleinen Spaziergang durch das Dorf unternommen. Nicht weit vom KaffeeHaus entfernt liegt das kleine Käsegeschäft Udder Delights, dass einem schon vom weitem auf sein „Free Cheese Tasting“-Angebot aufmerksam macht. Ich bin in der Regel ein großer Fan von gutem Käse und so haben wir nicht lange überlegt und einen Blick hinein geworfen. Zum Kauf hat uns der Käse dann aber doch nicht überzeugt und so ging es auf der anderen Straßenseite weiter. Dort kamen wir an der RockBare Cellar Door vorbei, die ebenfalls zu Kostproben einlud. Das war schon eher nach unserem Geschmack, das Interieur und der Wein waren ausgezeichnet und so verließen wir diesen mit einer Flasche Dessertwein. Ein paar Häuser weiter haben wir uns noch beim Metzger etwas fürs Abendessen besorgt.

Erdbeerfarm Beerenberg in Hahndorf

Etwas außerhalb des Stadtzentrums liegt die Beerenberg Farm, diese ist seit über sechs Generationen im Familienbesitz und wurde von einer deutschen Siedlerfamilie namens Paech gegründet. Die Marmeladen und Saucen sind inzwischen sehr beliebt und werden unter anderem von der australischen Quantas Airline für ihre First- und Business Class Mahlzeiten verwendet. Im wunderschön hergerichteten Farmladen können all die Produkte gekauft werden, die meist direkt auf der Farm angebaut worden sind. Zudem gibt es die Möglichkeit auf dem Erdbeerfeld selbst zu pflücken. Dafür war es uns Mitte Februar jedoch zu heiß 😉

Beerenberg Farmshop mit Einsicht in die Produktion

Anschließend sind wir zu einem Campingplatz in Adelaide gefahren, zu dem wir dann noch öfter zurückgekommen sind als uns lieb war – aber dazu später mehr!

Von Snake Lagoon nach Adelaide – Kangaroo Island letzter Teil 4

Kanone am Leuchtturm des Cape Borda

Eigentlich startete der Tag sehr gut, die Wölkchen von gestern hatten sich verzogen und ausgeschlafen und gefrühstückt wollen wir gerade los da gibt es beim aus der Campingbucht Rangieren einen Schlag und wir bleiben unverzüglich stehen. Ich hatte beim Rausfahren offenbar einen Baum übersehen. Wir steigen beide aus dem Auto aus und gehen zum Heck, da sehen wir die Heckscheibe in tausend Teilen zerbrochen im und unterm Auto liegen. Da wir ohne die Heckklappe zu öffnen weder ans Essen noch an den Strom kommen entscheiden wir uns, einen Versuch zu riskieren und die verbogene Hecktür zu öffnen. Zum Glück geht das Öffnen und Schließen problemlos auch wenn an der Seite ein größerer Spalt entstanden ist. Ein paar Handschuhe, einige Müllsäcke, etwas Panzertape und einer ganzen Ladung „nicht zu ändern“ später machen wir uns auf zu unserem Tagesziel.

kaputte Heckscheibe von URD

Die acht Kilometer furchtbare Huckelpiste zurück zum Flinders Chase Visitor Center. Beim Ranger geben wir bescheid das wir auf unserer Site Scherben hinterlassen haben. Dann den West-End Highway Richtung Norden, denn es geht heute an die ganz nord-westliche Spitze, zum Cape Borda Lighthouse. Am nördlichsten Highway der Insel angekommen geht es nochmal 30km nach Westen, Gravel Road oder anders formuliert endlos wirkende, rote Wellblech-Piste.

Kängurus im Schatten am Cape Borda

Nach dem kleinen Zwischenfall mit der Scheibe und der ungeahnt schlechten Straße verpassen wir natürlich die anvisierte 11 Uhr Führung. Der Ranger empfiehlt uns den Cliff Top Hike – einen kurzen Wanderweg an die Steilküste. Hier haben wir auf der Känguru-Insel endlich Kängurus von Nahem gesehen. Die süßen Hüpfer lagen unter den Sträuchern am Weg, sicher zum Schutz vor der Sonne. Vom Spaziergang zurück, sind wir fast auf die Minute pünktlich zu 12:30 Uhr Führung. Wir sind mal wieder die einzigen, doch auch hier gibt sich der Ranger viel Mühe nur uns beiden allerlei Interessantes zu erzählen. Zum Beispiel ist der Leuchtturm viereckig, da er auf einer Steilküste steht und daher nicht sonderlich hoch gebaut ist. Das Licht vom Leuchtturm ist nur sechs Meter über dem Erdboden, von daher muss der Turm keine starken Winde abfangen und kann daher einfach eckig gebaut werden. Dann haben wir noch das Vergnügen das immer täglich 13 Uhr statt findende Abfeuern einer historischen Kanone mit anzusehen. Diese Kanonen wurden früher benutzt um die Uhren der Seefahrer zu synchronisieren.

Cape Borda Leuchtturm Totale, Kangaroo Island

Kanone am Leuchtturm des Cape Borda

Anschließend ging es einmal über die ganze Insel um die von uns gebuchte vier Uhr Fähre zu erwischen. Nach einem leckeren Eis und der gemütlichen Überfahrt auf Festland ging es dann die letzten Kilometer in die ersten Vorörtchen von Adelaide. Nach einer Stärkung in Christies Beach – Pizzaday – haben wir einen kostenlosen Stellplatz in dem Vorort Summertown gefunden. Summertown hat nur 400 Einwohner, liegt aber sehr schön auf einem der Gebirge die Adelaide umschließen, dazu aber später mehr.