Adelaide ein Kurzbesuch und Goodbye URD

Nach unserem Ausflug nach Hahndorf haben wir für zwei Nächte im Crystal Brook Touristpark in Adelaide eingecheckt. Auf unserer ToDo Liste stand ein wenig die Stadt zu erkunden und unsere gewonnene Kamera umzutauschen.

Instagram Kollage von URD mit kaputter Heckscheibe im Caravanpark

Leider hat das Wetter, außer am Tag der Ankunft, nicht ganz so mitgespielt und so haben wir uns nur das South Australia Museum angesehen und in der South Australia Library (Hauptbibliothek) das WLAN genutzt um mal wieder Bilder hochzuladen. Überhaupt war unser Eindruck von Adelaide eher verhalten, unter vielen Attraktionen standen häufig Kommentare wie „Erwarte nicht zu viel, es ist nur Adelaide“. Die Stadt kann in Sachen Selbstbewusstsein also noch einiges zulegen. Wir haben die Tage genutzt um mal wieder zu bloggen und dann entschieden dem Wetter zu entfliehen. Am dritten Morgen hat Alina dann noch den Kameraaustausch bei einem Händler in der Stadt organisieren können und damit war unsere Liste abgearbeitet.

Unser Tagesziel ist Port Augusta, die letzte größere Stadt vor der Nullarbor-Ebene, sofern man keinen Abstecher auf die Halbinsel nach Port Lincoln macht. Es regnet in strömen und ohne Ankündigung kracht und knallt es auf einmal irgendwo zwischen Motor und Getriebe und es stinkt ganz fürchterlich. Wir werden langsamer und fahren an den Straßenrand. Ich steige aus um zu kontrollieren ob unter dem Auto irgendetwas sichtlich abgefallen ist, kann jedoch nichts erkennen. Da ich nun nass bin, beschlagen natürlich alle Scheiben. Nach drei Minuten Pause wagen wir einen erneuten Versuch und unter rattern und quietschen setzen wir uns wieder in Bewegung. Das Handy zeigt „kein Empfang“ an und auch sonst ist weit und breit nichts in Sicht. Mit letzter Kraft, ohne Rücksicht aufs Material schaffen wir es schließlich nach Lochiel. Dort gibt es fünf Häuser und zum Glück einen Mechaniker direkt am Highway. Nach einer Probefahrt und einem Blick unters Auto steht die Diagnose fest: Getriebeschaden.

Instagram URD mit Panne im Nirgendwo

Wir sind vor Antritt unserer Reise dem ADAC, in Sydney heißt der NRMA, beigetreten und der würde uns zur nächsten Werkstatt schleppen. Dahin haben wir es nun allein geschafft, so legt uns der Mechaniker ans Herz so weit wie möglich Richtung Adelaide zu fahren um dann dort hin geschleppt zu werden sofern wir es nicht mehr aus eigener Kraft schaffen. In Adelaide hätten wir auch bessere Chancen auf Ersatzteile bzw. einen Schrotthändler. Mit defekter Heckscheibe und kaputtem Getriebe machen wir uns also auf den Weg zurück nach Adelaide. Zirka 75km nach den ersten Geräuschen fällt der fünfte Gang komplett aus, wie eine Art neuer Leerlauf. Wie durch ein Wunder schaffen wir es aber trotz Stop and Go durch einen Stau die ganzen 130km zurück zum Crystal Brook Campingplatz. Noch auf der Fahrt entscheiden wir unseren URD nicht mehr reparieren zu lassen sondern irgendwie los zu werden.

Wir checken auf jeden Fall für eine Woche ein, in der Stadt die wir am Morgen schon nach drei Tagen eigentlich wieder verlassen wollten. Ob wir URD verkaufen konnten und wie es mit unserer Reise weitergeht erfahrt ihr im nächsten Artikel.

Hahndorf – ein „deutsches“ Dorf in der Nähe von Adelaide

Erdbeerfarm Beerenberg in Hahndorf

Mit der Wikicamps-App hatten wir uns einen schönen kostenlosen Campingplatz „mitten in Adelaide“ rausgesucht. So sah das zumindest auf der Karte aus. In Wahrheit sind wir dann einige Zeit im Dunkeln durch einen Wald gefahren und landeten auf einem Parkplatz neben einem Spielplatz. Hätten dort nicht noch zwei andere Camper mit Backpackern gestanden, ich weiß nicht ob wir geblieben wären. Für die Nacht hat es dann aber gereicht und das Frühstück haben wir kurzerhand auf unseren Ausflug nach Hahndorf verlegt.

Straße von Hahndorf mit Werbung für den 175 Geburtstag der Stadt

Die Stadt Hahndorf liegt ca. 30 km südlich von Adelaide im Bundesstaat South Australia und hat etwa 1.800 Einwohner. Gegründet wurde die Stadt von den ersten deutschen Siedlern, die 1838 in Port Adelaide anreisten. Diese etwa 200 deutschen Immigranten waren aus Deutschland geflohen, da sie vom damaligen Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. wegen ihrer Religion verfolgt wurden. Mit Hilfe des Captains und geschenktem Proviant der Regierung von Südaustralien, entstand rasch ein florierendes Dorf. Nach dem Bau einer Kirche, arbeiteten die meisten in der Landwirtschaft und legten Weinberge und Schafsherden an. Nach dem ersten und zweiten Weltkrieg distanzierten sich die Bewohner sehr stark von ihrer früheren Heimat. Viele Straßen erhielten englische Straßennamen und auch das Dorf wurde eine Zeit lang (1917-1935) in Ambleside  umbenannt. Heutzutage zählt das Dorf zu der touristischen Hauptattraktion in der Region Adelaides. Es gibt mehrere Cafés und Metzgereien mit (wieder) deutschen Namen, welche auch nach deutscher Tradition Gebäck bzw. Wurst herstellen.

Kaffehaus Fine Foods - Café in Hahndorf

In der Touristeninformation fragten wir nach einem guten Café für unser Frühstück. Dort wurde uns „The KaffeeHaus“ von gegenüber empfohlen. Dieses wird von der Tochter eines Bäckermeisters betrieben, dem selbst ein kleines Café nur ein paar Häuser weiter gehört. So haben wir es uns dort mit Krapfen, Bienenstich und hausgemachten Mango-Shake gut gehen lassen. Ganz wie zu Hause hat es vielleicht nicht geschmeckt, aber etwas Vergleichbares ist in Australien schwer zu finden 😉

Cellar Door mit Winetasting von RockBar in Hahndorf

Vom Frühstück gestärkt haben wir einen kleinen Spaziergang durch das Dorf unternommen. Nicht weit vom KaffeeHaus entfernt liegt das kleine Käsegeschäft Udder Delights, dass einem schon vom weitem auf sein „Free Cheese Tasting“-Angebot aufmerksam macht. Ich bin in der Regel ein großer Fan von gutem Käse und so haben wir nicht lange überlegt und einen Blick hinein geworfen. Zum Kauf hat uns der Käse dann aber doch nicht überzeugt und so ging es auf der anderen Straßenseite weiter. Dort kamen wir an der RockBare Cellar Door vorbei, die ebenfalls zu Kostproben einlud. Das war schon eher nach unserem Geschmack, das Interieur und der Wein waren ausgezeichnet und so verließen wir diesen mit einer Flasche Dessertwein. Ein paar Häuser weiter haben wir uns noch beim Metzger etwas fürs Abendessen besorgt.

Erdbeerfarm Beerenberg in Hahndorf

Etwas außerhalb des Stadtzentrums liegt die Beerenberg Farm, diese ist seit über sechs Generationen im Familienbesitz und wurde von einer deutschen Siedlerfamilie namens Paech gegründet. Die Marmeladen und Saucen sind inzwischen sehr beliebt und werden unter anderem von der australischen Quantas Airline für ihre First- und Business Class Mahlzeiten verwendet. Im wunderschön hergerichteten Farmladen können all die Produkte gekauft werden, die meist direkt auf der Farm angebaut worden sind. Zudem gibt es die Möglichkeit auf dem Erdbeerfeld selbst zu pflücken. Dafür war es uns Mitte Februar jedoch zu heiß 😉

Beerenberg Farmshop mit Einsicht in die Produktion

Anschließend sind wir zu einem Campingplatz in Adelaide gefahren, zu dem wir dann noch öfter zurückgekommen sind als uns lieb war – aber dazu später mehr!

Von Snake Lagoon nach Adelaide – Kangaroo Island letzter Teil 4

Kanone am Leuchtturm des Cape Borda

Eigentlich startete der Tag sehr gut, die Wölkchen von gestern hatten sich verzogen und ausgeschlafen und gefrühstückt wollen wir gerade los da gibt es beim aus der Campingbucht Rangieren einen Schlag und wir bleiben unverzüglich stehen. Ich hatte beim Rausfahren offenbar einen Baum übersehen. Wir steigen beide aus dem Auto aus und gehen zum Heck, da sehen wir die Heckscheibe in tausend Teilen zerbrochen im und unterm Auto liegen. Da wir ohne die Heckklappe zu öffnen weder ans Essen noch an den Strom kommen entscheiden wir uns, einen Versuch zu riskieren und die verbogene Hecktür zu öffnen. Zum Glück geht das Öffnen und Schließen problemlos auch wenn an der Seite ein größerer Spalt entstanden ist. Ein paar Handschuhe, einige Müllsäcke, etwas Panzertape und einer ganzen Ladung „nicht zu ändern“ später machen wir uns auf zu unserem Tagesziel.

kaputte Heckscheibe von URD

Die acht Kilometer furchtbare Huckelpiste zurück zum Flinders Chase Visitor Center. Beim Ranger geben wir bescheid das wir auf unserer Site Scherben hinterlassen haben. Dann den West-End Highway Richtung Norden, denn es geht heute an die ganz nord-westliche Spitze, zum Cape Borda Lighthouse. Am nördlichsten Highway der Insel angekommen geht es nochmal 30km nach Westen, Gravel Road oder anders formuliert endlos wirkende, rote Wellblech-Piste.

Kängurus im Schatten am Cape Borda

Nach dem kleinen Zwischenfall mit der Scheibe und der ungeahnt schlechten Straße verpassen wir natürlich die anvisierte 11 Uhr Führung. Der Ranger empfiehlt uns den Cliff Top Hike – einen kurzen Wanderweg an die Steilküste. Hier haben wir auf der Känguru-Insel endlich Kängurus von Nahem gesehen. Die süßen Hüpfer lagen unter den Sträuchern am Weg, sicher zum Schutz vor der Sonne. Vom Spaziergang zurück, sind wir fast auf die Minute pünktlich zu 12:30 Uhr Führung. Wir sind mal wieder die einzigen, doch auch hier gibt sich der Ranger viel Mühe nur uns beiden allerlei Interessantes zu erzählen. Zum Beispiel ist der Leuchtturm viereckig, da er auf einer Steilküste steht und daher nicht sonderlich hoch gebaut ist. Das Licht vom Leuchtturm ist nur sechs Meter über dem Erdboden, von daher muss der Turm keine starken Winde abfangen und kann daher einfach eckig gebaut werden. Dann haben wir noch das Vergnügen das immer täglich 13 Uhr statt findende Abfeuern einer historischen Kanone mit anzusehen. Diese Kanonen wurden früher benutzt um die Uhren der Seefahrer zu synchronisieren.

Cape Borda Leuchtturm Totale, Kangaroo Island

Kanone am Leuchtturm des Cape Borda

Anschließend ging es einmal über die ganze Insel um die von uns gebuchte vier Uhr Fähre zu erwischen. Nach einem leckeren Eis und der gemütlichen Überfahrt auf Festland ging es dann die letzten Kilometer in die ersten Vorörtchen von Adelaide. Nach einer Stärkung in Christies Beach – Pizzaday – haben wir einen kostenlosen Stellplatz in dem Vorort Summertown gefunden. Summertown hat nur 400 Einwohner, liegt aber sehr schön auf einem der Gebirge die Adelaide umschließen, dazu aber später mehr.

Von Vivonne Bay zu den Seelöwen und bis nach Snake Lagoon – Kangaroo Island Teil 3

Seelöwe an der Seal Bay auf Kangaroo Island

Mit dem Insekten-Killer vom Supermarkt sind wir die Ameisen zum Glück losgeworden und so ging es am nächsten Morgen weiter zum Seal Bay Conservation Park. Dort kann man den australischen Seelöwen so nah kommen wie sonst nirgends. Um die Tiere sehen zu können kann man zwischen einer geführten „Beach Tour“ und einer „Boardwalk self-guided  experience“ wählen. In jedem Fall muss man eines der Tickets erwerben und die Seelöwen zu sehen.

Seelöwe an der Seal Bay auf Kangaroo Island

Wir haben uns für die ausführliche Tour entschieden, in der die Boardwalk Tour mit inbegriffen ist. Bevor unsere Tour startete hatten wir noch ein bisschen Zeit hinunter zu laufen und schon ein paar Fotos von den großen und kleinen Seelöwen zu schießen. Ganz besonders niedlich waren ein paar Jungtiere die nach ihren Müttern gerufen oder andere Seelöwen zum spielen animiert haben. Interessant war noch zu sehen, wie diese Seelöwen sich fortbewegen. Anders als die Neuseeländischen Seelöwen (welche auch auf Kangaroo Island leben), „laufen“ diese mit ihrer Heckflosse  den Strand entlang, anstatt sich nach vorne zu robben.

Sich anbrüllende Seelöwen an der Seal Bay

In der geführten Tour wurde uns in der kleinen Gruppe noch allerhand wissenswertes zu den Tieren und ihren Gewohnheiten erzählt. Zum Beispiel das es etwa bis ins Jahr 1850 noch auf ganz Kangaroo Island Seelöwen gab, diese aber durch Fänge wegen ihres Fells so massiv dezimiert wurden, dass sie nun nur noch an diesem Strand an der Seal Bay leben, da sie immer wieder an ihren Heimatstrand zurück kehren. Die Tour hat sich auf jeden Fall gelohnt und lässt einen mit einem lächeln zurück, wenn man an die putzigen Seelöwen denkt.

Schlafender, niedlicher Seelöwe an der Seal Bay, South Australia

Von dort sind es nur etwa 35 min Fahrt bis zu den Kelly Hills Caves – noch eine Tropfsteinhöhle. Die Kalksteinhöhle war vor Millionen von Jahren noch eine Sanddüne gewesen. Das sie eine Tropfsteinhöhle ist, konnte man wirklich sehen – ständig hat es irgendwo getropft 😉 Als Highlight der Höhle gilt ein Tropfstein der einem Ballettschuh samt Bein ähnelt. Ansonsten war diese Höhle, verglichen mit denen die wir bisher gesehen hatten, etwas langweiliger und so fuhren kurz danach weiter um uns ein paar berühmte Steine anzuschauen 😉

Durch die Taschenlampe leuchtende Steine in der Tropfsteinhöhle Kelly Hills Caves

Der Tropfstein in Form eines Ballettschuhs samt Bein

Zuerst machten wir halt bei „The Admiral’s Arch“  bei der man auch einige Seelöwen beobachten konnte. The Admiral’s Arch würde sich zur richtigen Uhrzeit auch sehr gut als Kulisse für ein Sonnenuntergangs Foto machen.

The Admiral’s Arch

Nicht weit davon entfernt und ebenfalls im Flinders-Chase-Nationalpark, liegen die berühmten „Remarkable Rocks“ (dt. außergewöhnliche Felsen“). Vom Parkplatz läuft man etwa 10 min auf einem, wie in Australien üblich, barrierefreien „Boardwalk“. Das heißt, man kommt sehr gemütlich auf einem Holzsteg bis an die Sehenswürdigkeit heran. Von weiten sehen sie aus wie ein paar zu groß geratene Kieselsteine und sind von nahem wirklich beeindruckend!

The Remarkable Rocks aus der Ferne

The Remarkable Rocks von nahem

The Remarkable Rocks und wir :)

Typischer australischer barrierefreier Boardwalk auf dem Weg zu den Remarkable Rocks

Am Nachmittag hatten wir uns bereits in der Touristeninformation nach Campingplätzen informiert und einen Platz für $13 ohne Strom an der Snake Lagoon ergattert. Der Weg dorthin führte über eine 8 km extrem schlechte „Huckelpiste“ mit großen Steinen und Schlaglöchern. Außer ein paar „dry toilets“ und jeder Menge Bäume, gab es hier nicht viel, weder andere Reisende noch Handyempfang, aber zum schlafen reicht das ja 🙂