Port Arthur – Strafkolonie bei Nacht oder Tasmanien Teil 4

Ghost Tour in Port Arthur, Tasmanien

So langsam wurde es für uns Zeit Hobart wieder zu verlassen, die Frage war nur in welche Richtung. Da wir bereits auf Sarah Island von Port Arthur gehört hatten und es im National Geographic Reiseführer als eine der vier Sachen genannt wurde, welche man in Tasmanien unbedingt gesehen haben sollte, ging es also Richtung Süd-Osten.

Nach guten anderthalb Stunden Fahrt kamen wir in Port Arthur an, gegen fünf Abends, also genau wenn in Australien alles schließt. Ich schlug aber vor trotzdem noch mal zum Touristenmagneten zu schauen, damit wir am nächsten Morgen nicht die Tour um 10 Minuten verpassen. Alina hat derweil im Internet in Erfahrung gebracht, dass es auch eine Nachtführung bzw. eine so genannte Ghost-Tour gibt. Sie wurde im Netz und sogar im Reiseführer wärmstens empfohlen und so buchten wir, an dem alten Gefängnisgelände angekommen kurzerhand die letzte Nachtführung um 21:30 Uhr.

Instagram Bild Taylors Restaurant Port Arthur

Mit noch viel Zeit vor der Führung entschieden wir uns schon mal zum Campingplatz zu schauen, vll. Hätten wir ja Glück und erwischten noch den Caretaker (Platzwärter) um uns einen Stellplatz zuzuweisen. Da wir in Hobart unsere Akkus alle aufgeladen hatten, hatte Alina einen Campingplatz im Nationalpark rausgesucht, ohne Strom und nur über 12km Gravel-Road zu erreichen. Dort angekommen, war kein Caretaker mehr zu erreichen, es gab aber eine Box zur Selbstregistrierung. Genug Platz war auch noch, so war ein Plätzchen für die Nacht gesichert. Auch wenn wir niemanden mehr angetroffen haben, waren wir froh schon einmal vor Ort gewesen zu sein, denn ob wir die halbe Stunde nachts um eins ohne Empfang gefahren wären ohne zu wissen wo wir ankommen, waren wir uns nicht so sicher. Vor der Tour kehrten wir noch im kleinen Örtchen Port-Arthur ein und haben uns in Taylor’s Restaurant fantastische australische Küche zum Abendessen gegönnt.

Gruppenbild Ghost Tour in Port Arthur

Unsere Gruppe der Ghost-Tour besteht aus ca. 25 Leuten wovon aber über 10 zu einer Familie gehören. Zu Beginn werden Laternen verteilt und einem älteren Herren wird die Aufgabe zu teil als Letzter zu gehen um zu schauen, dass niemand zurück bleibt. Unsere Führerin fragt ebenfalls alle Teilnehmer wer an Geister und oder paranormale Aktivitäten glaubt. Dazu muss man wissen, dass ähnlich wie in den skandinavischen Staaten, der Glaube an Feen, Geister oder Trolle weiter verbreitet ist als in Deutschland.

Ghost Tour in Port Arthur, Tasmanien

Dann ging es los und wir machen halt in der alten Kirche von Port Arthur. Neben wissenswertem zur Geschichte erfahren wir auch einiges Hörensagen aus vergangene Tagen und welche außergewöhnlichen Ereignisse sich mit den Jahren schon abgespielt haben. Unsere Tour-Führerin ist ausgesprochen gut im Geschichten erzählen und so kann sie mit verschiedenen Erzählmitteln wie flüstern die relativ große Gruppe dazu bringen ihr angespannt zu lauschen. Dann müssen verschiedene Tour-Teilnehmer, bevorzugt die welche sich zuvor geoutet hatten an Geister zu glauben, verschiedenen Schikanen über sich ergehen lassen. Zum Beispiel wird eine Frau mit Kerzenlaterne allein in ein dunkles Haus geschickt und dann fällt ganz zufällig die Tür zu und sie steht mit erloschener Laterne allein im Dunkeln. Natürlich ist darüber niemand wirklich unglücklich und dadurch wird die Führung sehr kurzweilig. Dann machten wir noch eine zufällige Begegnung der tierischen Art, denn zufällig laufen wir mit der ganzen Truppe an einem Tasmanischen Teufel vorbei, für ein Foto war er allerdings zu schnell wieder verschwunden.

Nach der Tour und aufgrund der Tatsache, dass wir auf Sarah Island schon einiges vom Leben der Gefangenen der damaligen Zeit gehört hatten beschlossen wir Port Arthur nicht nochmal bei Tag zu besuchen, die Nachtführung können wir allerdings wärmstens empfehlen.

Nach der Tour ging es noch eine Stunde Fahrt im Dunklen zum Campingplatz, genauer dem Fortescue Bay Camping Ground, zu meistern. An fast allen Straßen stehen in Australien Schilder, das man nachts nur 65 km/h fahren soll wegen der Kängurus und sonstigem Getier. Außerdem ist man bei den einschlägigen Mietwagenvermietern nach Sonnenuntergang generell nicht versichert. Tatsächlich haben wir einige Wallabys am Straßenrand gesehen, waren jedoch enttäuscht wieder kein Wombat in freier Wildbahn gesehen zu haben. Am nächsten Morgen haben wir zum ersten Mal genau begutachten können wo genau wir da geschlafen haben. In der Abgeschiedenheit und fast am Strand haben wir dann uns unser Frühstück genossen.

Fortescue Bay Campground, Tasmanien

In und um Hobart, Hauptstadt von Tasmanien

iPod touch mit der MONA App und Ansicht der nächstgelegenen Kunswerke im MONA

Auf dem Weg aus Queenstown hinaus, kommt man an goldfarbenen Bergen vorbei in denen noch immer Erz abgebaut wird. Dort gibt es auch einen kleinen “Look Out“ von dem man einen schönen Blick auf das Tal hat.

Blick auf einen See im gelben Erzgebirge

Von dort ging es dann weiter Richtung Süden, zur Hauptstadt von Tasmanien, nach Hobart. Übernachtet haben wir im Treasure Island Caravan Park im Norden der Stadt wo wir einige Backpacker aus Frankreich und Deutschland kennen gelernt haben. Für den nächsten Tag hatten wir bereits im Vorfeld  eine Segway Tour gebucht (mal wieder^^) und so machten wir uns nach dem Frühstück auf nach Kangaroo Bay am gegenüberliegenden Ufer von Hobart.

Robert und Alina auf Segways vor dem Hafen in Hobart

Dort erwarteten uns bereits der Segway-Truck und zwei Tourleiter die gerade die Segways herausholten. Kurze Zeit später trafen auch noch die anderen Teilnehmer ein und die Sicherheitseinweisung und Verteilung der Helme begann. Da wir nun schon das dritte Mal auf einem Segway fuhren, kamen wir sehr schnell wieder rein. Da es aber für die anderen das erste Mal war, sollten wir ihnen hinterher fahren, was nicht besonders spannend war. Die Aussicht auf die Stadt ist schon sehenswert und es war mal etwas anderes auf öffentlichen Boden zu fahren und sich daher mit Fußgängern den Weg teilen zu müssen. Aber es gab keine Hürden oder Slalomfahrten wie in den Blue Mountains und es waren heruntergedrosselte Off-Road-Segways und somit ziemlich langsam. Eine der Tourleiter nahm uns dann nach einiger Zeit an die Seite und nahm uns mit auf eine andere Tour die, wie sie meinte nur mit ausgewählten Teilnehmern gefahren werde. Wir mussten nicht mehr hinter den andern herfahren, viel mehr zu sehen oder spannendere Wege waren es trotzdem nicht. Es hat Spaß gemacht aber wenn man nicht gerade das erste Mal fährt, fehlt vielleicht ein bisschen der Spaß.

Gut besuchter Wurststand auf dem Salamanca Market in Hobart an man "Bratwurst" kaufen kann

Anschließend haben wir noch den Salamanca Market in Hobart besucht. Der Markt findet regelmäßig jeden Samstag von 8:30 bis 3:00 pm statt und bietet neben vielen Essen und Getränkestände noch eine Vielzahl an Kunsthandwerk und Ständen mit Bekleidung. Nach einem kleinen Imbiss („Bratwurst with Sauerkraut“) sind wir an einem Honigstand vorbeigekommen der auch Honigwein verkauft. Dort haben wir den (unserer Meinung nach) bisher besten Honigwein in Australien gekauft! Eine Flasche MountainView Meadery Tasmanian Honey Wine, den es leider nur in Tasmanien zu kaufen gibt.

Weinberg vor und von MONA in Hobart

Noch bevor wir unsere Reise in Sydney begonnen hatten, wurde uns von unserer damaligen Mitbewohnerin wärmsten ans Herz gelegt in Hobart das MONA zu besuchen. Nun lag unser Campingplatz auch noch direkt neben an und so haben wir am nächsten Tag das Museum of Old and New Art in Hobart besucht. Liebhaber der modernen Kunst reisen wohl von aller Welt an um sich Ausstellungen und Veranstaltungen anzusehen. Das MONA versucht überall modern und anders als normale Museen zu sein. So gibt es vor dem Museum einen großen Weingarten der auch benutzt wird um Museumseigenen Wein herzustellen – Moorilla.

iPod touch mit der MONA App und Ansicht der nächstgelegenen Kunswerke im MONA

Nach dem man den Eintritt bezahlt oder das Onlineticket getauscht hat, muss zu erst hinab in das unterste Stockwerk laufen. Dort bekommt man einen iPod touch und Kopfhörer ausgehändigt, die einzige Möglichkeit etwas über die Kunstwerke zu erfahren – Infoschilder gibt es nirgends. Die einzige installierte App weiß nun wo man sich innerhalb des Museums befindet und zeigt einem die nächstgelegenen Werke in einer Liste an. Nun kann man etwas über das Stück und den Künstler lesen sowie sich ab und zu passende Musik und/oder Interviews anhören. Wie der Name schon sagt, befindet sich in dem Museum nicht nur moderne Kunst sondern es finden sich mittendrin immer mal wieder auch Stücke aus dem alten Ägypten oder Kunst der Aborigines. Wie es sich für ein modernes Museum gehört, gab es neben raumfüllenden Stücken, wie ein gesellschaftskritischer „fetter“ Ferrari, auch jede Menge blinkendes, bewegendes und Geräusche machendes zu entdecken.

Robert vor einem roten aufgequollenen roten Plastikauto mit Ferraizeichen

Nach fast vier Stunden waren unsere Füße lahm und unsere Aufnahmekapazität erreicht und so machten wir uns weiter nach Port Arthur, wie ihr im nächsten Blogbeitrag lesen könnt 🙂

In und um Strahan – Tasmanien Teil 2

Fähre namens Eagle von Heritage Cruises

Auf dem Weg nach Corinna kamen wir noch durch das kleine Dorf Waratah. Dort befindet sich an einem kleinen Kiosk, der auch Imbiss und „Laden für alles“ ist, eine Zapfsäule. Sprit bekommt man dort aber nur um bis zum nächsten Ort zu kommen – und die Besitzerin tankt selbst! In Zeehan haben wir dann die Nacht im gut ausgestatteten Treasure Island Caravan Park verbracht. Am nächsten Morgen ging es dann zum regenreichsten Ort Australiens, nach Strahan an der Westküste Tasmaniens. Nach einem Besuch des Visitor Centers haben wir uns für den nächsten Tag ein Fährticket gebucht und haben uns im Bushman’s Bar and Cafe einen Brunch mit Nachtisch gegönnt.

Bushman's Bar and Cafe mit Sandwich und Kuchen

Anschließend ging es nach einem Tipp der Touristeninformation zu den Henty Dunes. Etwa 11 km nördlich von Strahan, befindet sich mitten im Wald eine riesige Sanddüne. Hat man diese erklommen kann man über die Baumwipfel hinwegschauen und nach Lust und Laune wieder hinunter rutschen oder sich sogar Sand Boards ausleihen und damit wie auf Schnee hinabgleiten.

Henty Dunes - Sandberg mit Blick über die Bäume

 

Für diese Nacht stand mal wieder ein Stromloser günstiger Campingplatz auf dem Plan. Daher sind wir durch die WikiCamps App auf dem Macquarie Heads Campground gelandet. Zusammen mit einigen Familien und noch mehr Fischern haben wir die Nacht gut verbracht und konnten am Morgen einen wunderschönen Sonnenaufgang beobachten.

Sonnenaufgang mit Blick auf das Meer und einem ablegenden Fischerboot am Macquarie Heads Campground

 

Nach dem Frühstück ging es zurück nach Strahan um unsere am Vortag gebuchte Schiffstour anzutreten. Der Trip wurde von World Heritage Cruises angeboten und enthielt neben der 6 stündigen Fahrt und Führungen auch ein Mittagsbuffet und bei manchen Tickets auch ein kleines Frühstück. Die Fahrt begann um 9:00 Uhr und wurde von ständigen Berichten des Captains begleitet, der über die Umwelt und ein bisschen zu der Geschichte der Gegend etwas zu berichten hatte. Mit dem Boot ging es von Strahan den Macquarie Harbour entlang, von dem der südöstliche Teil als Teil der tasmanischen Wildnis auf der Liste des UNESCO-Welterbes steht. Es ging vorbei an dem berüchtigten „Hells Gate“ (Höllentor), von den Gefangenen so genannt, da sie dort auf ihrem Weg nach Sarah Island (die Hölle auf Erden) durch mussten. Anschließend ging  es weiter in Richtung Süden zum Liberty Point, in dem viele tausende von Lachse und Forellen gezüchtet werden.

Fähre namens Eagle von Heritage Cruises

Nach dem Frühstück (Kuchen/Muffin und ein Heißgetränk) ging es in Sarah Island an Land. Dort erwartete uns eine engagierte Tourleiterin die mit viel Wissen und Freude die Geschichten der ehemaligen Gefangenen-Insel berichtete. Nach der Tour durch die Ruinen der der kleinen Stadt ging es wieder zurück an Board in dem das Mittagsbuffet bereits angerichtet war. Mit gut gefüllten Tellern mit Lachs aus den besuchten Fischgründen, frisches Baguette und vielen verschiedenen Salaten ging es wieder an den Platz um die Landschaft zu bestaunen und dem Captain zu lauschen. Zum Abschluss der Fahrt ging es noch den Gordon River hinab und in „Heritage Landing“ noch einmal an Land. Dort konnte man auf einem Boardwalk durch den Urwald gehen und sogar bis zu 2000 Jahre alte „Huon Pines“ bewundern.

Reiseleiterin auf Sarah Island

Sarah Island

Die Fährfahrt hat wirklich Spaß gemacht und zudem haben wir viel gesehen und gelernt und würden es Besuchern von Strahan auf jeden Fall empfehlen. Für uns ging es am Nachmittag wieder weiter in Richtung Landesinnere und verbrachten die Nacht in Queenstown. Auf dem einzigen Stromcampingplatz in 100 km Umkreis Queenstown Cabin & Tourist Park mit kaum Schatten und schlechten Duschen aber immerhin nur $20/Nacht.