Mit der Wikicamps-App hatten wir uns einen schönen kostenlosen Campingplatz „mitten in Adelaide“ rausgesucht. So sah das zumindest auf der Karte aus. In Wahrheit sind wir dann einige Zeit im Dunkeln durch einen Wald gefahren und landeten auf einem Parkplatz neben einem Spielplatz. Hätten dort nicht noch zwei andere Camper mit Backpackern gestanden, ich weiß nicht ob wir geblieben wären. Für die Nacht hat es dann aber gereicht und das Frühstück haben wir kurzerhand auf unseren Ausflug nach Hahndorf verlegt.
Die Stadt Hahndorf liegt ca. 30 km südlich von Adelaide im Bundesstaat South Australia und hat etwa 1.800 Einwohner. Gegründet wurde die Stadt von den ersten deutschen Siedlern, die 1838 in Port Adelaide anreisten. Diese etwa 200 deutschen Immigranten waren aus Deutschland geflohen, da sie vom damaligen Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. wegen ihrer Religion verfolgt wurden. Mit Hilfe des Captains und geschenktem Proviant der Regierung von Südaustralien, entstand rasch ein florierendes Dorf. Nach dem Bau einer Kirche, arbeiteten die meisten in der Landwirtschaft und legten Weinberge und Schafsherden an. Nach dem ersten und zweiten Weltkrieg distanzierten sich die Bewohner sehr stark von ihrer früheren Heimat. Viele Straßen erhielten englische Straßennamen und auch das Dorf wurde eine Zeit lang (1917-1935) in Ambleside umbenannt. Heutzutage zählt das Dorf zu der touristischen Hauptattraktion in der Region Adelaides. Es gibt mehrere Cafés und Metzgereien mit (wieder) deutschen Namen, welche auch nach deutscher Tradition Gebäck bzw. Wurst herstellen.
In der Touristeninformation fragten wir nach einem guten Café für unser Frühstück. Dort wurde uns „The KaffeeHaus“ von gegenüber empfohlen. Dieses wird von der Tochter eines Bäckermeisters betrieben, dem selbst ein kleines Café nur ein paar Häuser weiter gehört. So haben wir es uns dort mit Krapfen, Bienenstich und hausgemachten Mango-Shake gut gehen lassen. Ganz wie zu Hause hat es vielleicht nicht geschmeckt, aber etwas Vergleichbares ist in Australien schwer zu finden 😉
Vom Frühstück gestärkt haben wir einen kleinen Spaziergang durch das Dorf unternommen. Nicht weit vom KaffeeHaus entfernt liegt das kleine Käsegeschäft Udder Delights, dass einem schon vom weitem auf sein „Free Cheese Tasting“-Angebot aufmerksam macht. Ich bin in der Regel ein großer Fan von gutem Käse und so haben wir nicht lange überlegt und einen Blick hinein geworfen. Zum Kauf hat uns der Käse dann aber doch nicht überzeugt und so ging es auf der anderen Straßenseite weiter. Dort kamen wir an der RockBare Cellar Door vorbei, die ebenfalls zu Kostproben einlud. Das war schon eher nach unserem Geschmack, das Interieur und der Wein waren ausgezeichnet und so verließen wir diesen mit einer Flasche Dessertwein. Ein paar Häuser weiter haben wir uns noch beim Metzger etwas fürs Abendessen besorgt.
Etwas außerhalb des Stadtzentrums liegt die Beerenberg Farm, diese ist seit über sechs Generationen im Familienbesitz und wurde von einer deutschen Siedlerfamilie namens Paech gegründet. Die Marmeladen und Saucen sind inzwischen sehr beliebt und werden unter anderem von der australischen Quantas Airline für ihre First- und Business Class Mahlzeiten verwendet. Im wunderschön hergerichteten Farmladen können all die Produkte gekauft werden, die meist direkt auf der Farm angebaut worden sind. Zudem gibt es die Möglichkeit auf dem Erdbeerfeld selbst zu pflücken. Dafür war es uns Mitte Februar jedoch zu heiß 😉
Anschließend sind wir zu einem Campingplatz in Adelaide gefahren, zu dem wir dann noch öfter zurückgekommen sind als uns lieb war – aber dazu später mehr!
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