Von Vivonne Bay zu den Seelöwen und bis nach Snake Lagoon – Kangaroo Island Teil 3

Seelöwe an der Seal Bay auf Kangaroo Island

Mit dem Insekten-Killer vom Supermarkt sind wir die Ameisen zum Glück losgeworden und so ging es am nächsten Morgen weiter zum Seal Bay Conservation Park. Dort kann man den australischen Seelöwen so nah kommen wie sonst nirgends. Um die Tiere sehen zu können kann man zwischen einer geführten „Beach Tour“ und einer „Boardwalk self-guided  experience“ wählen. In jedem Fall muss man eines der Tickets erwerben und die Seelöwen zu sehen.

Seelöwe an der Seal Bay auf Kangaroo Island

Wir haben uns für die ausführliche Tour entschieden, in der die Boardwalk Tour mit inbegriffen ist. Bevor unsere Tour startete hatten wir noch ein bisschen Zeit hinunter zu laufen und schon ein paar Fotos von den großen und kleinen Seelöwen zu schießen. Ganz besonders niedlich waren ein paar Jungtiere die nach ihren Müttern gerufen oder andere Seelöwen zum spielen animiert haben. Interessant war noch zu sehen, wie diese Seelöwen sich fortbewegen. Anders als die Neuseeländischen Seelöwen (welche auch auf Kangaroo Island leben), „laufen“ diese mit ihrer Heckflosse  den Strand entlang, anstatt sich nach vorne zu robben.

Sich anbrüllende Seelöwen an der Seal Bay

In der geführten Tour wurde uns in der kleinen Gruppe noch allerhand wissenswertes zu den Tieren und ihren Gewohnheiten erzählt. Zum Beispiel das es etwa bis ins Jahr 1850 noch auf ganz Kangaroo Island Seelöwen gab, diese aber durch Fänge wegen ihres Fells so massiv dezimiert wurden, dass sie nun nur noch an diesem Strand an der Seal Bay leben, da sie immer wieder an ihren Heimatstrand zurück kehren. Die Tour hat sich auf jeden Fall gelohnt und lässt einen mit einem lächeln zurück, wenn man an die putzigen Seelöwen denkt.

Schlafender, niedlicher Seelöwe an der Seal Bay, South Australia

Von dort sind es nur etwa 35 min Fahrt bis zu den Kelly Hills Caves – noch eine Tropfsteinhöhle. Die Kalksteinhöhle war vor Millionen von Jahren noch eine Sanddüne gewesen. Das sie eine Tropfsteinhöhle ist, konnte man wirklich sehen – ständig hat es irgendwo getropft 😉 Als Highlight der Höhle gilt ein Tropfstein der einem Ballettschuh samt Bein ähnelt. Ansonsten war diese Höhle, verglichen mit denen die wir bisher gesehen hatten, etwas langweiliger und so fuhren kurz danach weiter um uns ein paar berühmte Steine anzuschauen 😉

Durch die Taschenlampe leuchtende Steine in der Tropfsteinhöhle Kelly Hills Caves

Der Tropfstein in Form eines Ballettschuhs samt Bein

Zuerst machten wir halt bei „The Admiral’s Arch“  bei der man auch einige Seelöwen beobachten konnte. The Admiral’s Arch würde sich zur richtigen Uhrzeit auch sehr gut als Kulisse für ein Sonnenuntergangs Foto machen.

The Admiral’s Arch

Nicht weit davon entfernt und ebenfalls im Flinders-Chase-Nationalpark, liegen die berühmten „Remarkable Rocks“ (dt. außergewöhnliche Felsen“). Vom Parkplatz läuft man etwa 10 min auf einem, wie in Australien üblich, barrierefreien „Boardwalk“. Das heißt, man kommt sehr gemütlich auf einem Holzsteg bis an die Sehenswürdigkeit heran. Von weiten sehen sie aus wie ein paar zu groß geratene Kieselsteine und sind von nahem wirklich beeindruckend!

The Remarkable Rocks aus der Ferne

The Remarkable Rocks von nahem

The Remarkable Rocks und wir :)

Typischer australischer barrierefreier Boardwalk auf dem Weg zu den Remarkable Rocks

Am Nachmittag hatten wir uns bereits in der Touristeninformation nach Campingplätzen informiert und einen Platz für $13 ohne Strom an der Snake Lagoon ergattert. Der Weg dorthin führte über eine 8 km extrem schlechte „Huckelpiste“ mit großen Steinen und Schlaglöchern. Außer ein paar „dry toilets“ und jeder Menge Bäume, gab es hier nicht viel, weder andere Reisende noch Handyempfang, aber zum schlafen reicht das ja 🙂

 

Von Browns Beach nach Vivonne Bay – Kangaroo Island Teil 2

Strand von Pennington Bay

Zeitig sind wir auf den Beinen denn wir haben viel vor. Leider stellen wir am Morgen fest, dass es sich neben uns noch hunderte Ameisen in unserem Zelt gemütlich gemacht haben. Auf dem letzten Campingplatz am Festland müssen wir wohl auf einem Ameisenhügel geparkt haben.

Unbeeindruckt dessen fahren wir zur ersten Station des Tages, dem Cape Willoughby Leuchtturm. Am Vortag haben wir in Penneshaw den Kangaroo Island Pass gekauft, dieser beinhaltet Eintritt zu fünf vom Nationalpark betriebenen Attraktionen, eine davon ist die Besichtigung und eine Führung durch den Leuchtturm. Zur 11 Uhr Führung sind wir die Einzigen und so bekommen wir exklusiv vom Ranger allerlei Wissenswertes zum Leuchtturm, der Geschichte und zur Seefahrt erklärt. Höhepunkt war die Begehung der Außenplattform an der Spitze des Leuchtturms. Auf der Fahrt zum nächsten Halt haben wir mit Hinweis vom Ranger wo man schauen muss unsere ersten Kängurus auf der Känguru Insel gesehen.

URD vorm Cape Willoughby Leuchtturm

alte Linse vom Cape Willoughby Leuchtturm

Von dort ging es entgegen dem Uhrzeigersinn zurück zum Campingplatz mit Zwischenstopps bei zwei Weinbauern, Chapman River und Dudley Wines sind beide einen Halt wert. Der Wein hat uns bei keinem geschmeckt aber die Tasting Rooms bzw. die Restaurants sind beide sehr schön eingerichtet und von der Terrasse bei Dudley Wines hat man eine tolle Aussicht. Nochmal durch Penneshaw und dann zur Pennington Bay. Dort mal anzuhalten war der Tipp vom Ranger der Leuchtturmtour und wir waren wirklich beeindruckt. Wunderbar weißer Strand und wir waren dort ganz alleine.

Strand von Pennington Bay

Nach dem Augenschmaus ging es zu Clifford’s Honey Farm, hier wird seit 1993 alles was das süße Herz begehrt an die Touristen gebracht und aufs Festland exportiert. Am beliebtesten ist das Honigeis aus eigener Herstellung, welches wir genauso probiert haben wie sämtliche Honigsorten und den Honigwein. Der Honig ist ganz lecker, aber die in Tasmanien haben das, nach unserem Geschmack, einfach besser drauf. Die Bienen, die auf Kangaroo Island leben sind ganz besondere Bienen, nämlich das weltweit letzte, genetisch reine, Volk Italienische Bienen. Diese sind bereits seit 1885 unter Schutz gestellt und entsprechend wird das Mitbringen von Honig vom Festland mit bis zu 10.000 Dollar (6.750 Euro) bestraft.

typische Gravel Roadauf Kangaroo Island

Bienenstock auf Cliffords Honey Farm

Wir mussten uns nun aber erst mal um unsere eigenen Tierchen kümmern, die Ameisen. Dazu sind wir extra nach Kingscote gefahren, der größten Stadt auf Kangaroo Island und entsprechend Hauptstadt des Bezirkes. Allerdings kommt bei 1.700 Bewohnern kein Hauptstadtfeeling auf und wie wir feststellen hat die einzige Tankstelle zwar ausnahmsweise eine Waschanlage aber keine Münzstaubsauger. Da blieb uns nur der Gang zum Supermarkt um Insekten-Vernichter zu kaufen. Von Kingscote ging es anschließend zu unserem Schlafplatz nach Vivonne Bay.

Strand von Vivonne Bay

Von Robe nach Browns Beach – Kangaroo Island Teil 1

Kangaroo Island Sealink Fähre

Von der Wright Bay geht’s weiter Richtung Cape Jervis, denn von dort ist für den nächsten Tag die Fähre nach Kangaroo Island gebucht. Einen kurzen Fotostopp in Kingston SE, hier kann man einen überdimensionalen Fiber-Glass-Hummer ansehen. In Australien gibt es viele solcher übergroßen Skulpturen auch allgemein „Big Thing“ genannt. Treffender als im Reiseführer kann man es eigentlich nicht formulieren: „Jede Stadt die sonst nichts zu bieten hat, hat ein Big Thing“. Hier unser Bild vom Big Lobster.

Big Lobster in Kingston SE, SA

Dann wollten wir im Coorong Nationalpark eigentlich ein Aboriginal Dorf besuchen, aber wiedermal war niemand anzutreffen. Dafür haben wir die ersten Emus in freier Natur gesehen, ganz schön scheue Kollegen. Weiter ging die Fahrt bis nach Port Elliot, da haben wir auf einem Showground übernachtet. Showgrounds werden sonst für Hunderennen, Pferderennen oder andere sportliche Veranstaltungen benutzt. Bei solchen Events reisen viele mit Campingmobilen an, so haben die Plätze eine Infrastruktur welche sie außerhalb der Events für günstiges Geld an Reisende vermieten.

Emus im Coorong National Park

Nach dem Ausschlafen ging es am nächsten Tag zur Fähre nach Cape Jervis, der Ort befindet sich an der südwestlichen Spitze der Fleurieu-Halbinsel, einer wirklich wunderschönen Region welche mich sofort an Deutschland erinnert hat. Die Wiesen sind grün, es gibt viele Pferdekoppeln und Alleen – ein bisschen wie Brandenburg in hügelig und hübsch. Aber für uns ging es nun erst mal für 50 Minuten mit der Fähre über die Backstairs Passage. Die Fähre war nicht so groß so hat es durch den Seegang schon ganz schön geschaukelt, aber URD und wir haben die Überfahrt ohne Schaden überstanden.

Kangaroo Island Sealink Fähre

Blick aufs Hafenbecken in Penneshaw

Wir haben uns in Penneshaw, dem Ort am Zielhafen noch mit den nötigsten Lebensmitteln eingedeckt und haben dann, etwa zehn Kilometer außerhalb, auf dem Browns Beach Campground unsere erste Nacht auf der Insel verbracht.

URD auf dem Browns Beach Camp Ground

Die Känguru-Insel ist die drittgrößte Insel Australiens und liegt 13 Kilometer vor der Küste. Die Insel erreicht man per Flugzeug oder mittels der Kangaroo Island SeaLink Fähre. Wir haben vorher lang überlegt ob wir uns die nicht ganz günstige Überfahrt leisten und um das Resümee ein wenig vorweg zu nehmen es hat sich gelohnt. In meinen Augen ist Kangaroo Island wie ein Australien im Mini-Format. Man hat auf der Insel die unberührten Regenwälder, riesige Sanddünen, kilometerlange rote Huckelpisten, beeindruckende Felsformationen und wunderschöne weiße Sandstrände. Wer also plant Urlaub in Australien zu machen, der sollte sich Kangaroo Island gut merken. Mehr Details verraten wir in den folgenden Artikeln.

Von Warrnambool nach Robe via Coonawarra Weinbaugebiet

Blue Lake in Mount Gambier

Nur ungern verlassen wir den Pool und vor allem das WLAN vom Figtree Holiday Village, doch bis Perth ist es noch eine weite Reise. Wir machen uns los und als Erstes einen ganz kurzen Abstecher zum Tower Hill Wildlife Reserve, doch Wetter und Wanderlust sind eher verhalten so geht es nach einem kurzen Boxenstopp in der Tourist-Info weiter. Portland, die Geburtsstadt des Bundesstaates Victoria lassen wir ebenfalls links liegen und keine 50km später erreichen wir die Grenze zu South Australia. South Australia ist bisher der fünfte Bundesstaat auf unserer Reise und wie wir im Internet lesen der Trockenste in ganz Australien.

Straßenschild Willkommen in South Australia

In Mount Gambier machen wir wieder halt. Vor der Tourist-Info kann man den Nachbau eines alten Segelschiffs, die HMS Lady Nelson, besichtigen, übrigens das erste Schiff welches Sydney angesegelt hat ohne um ganz Tasmanien herum zu fahren. Die ganze Region um Mount Gambier ist geprägt von vulkanischen Aktivitäten, man zählt den gleichnamigen Vulkan auch zu der Newer Volcanics Province. Eine dieser biologischen und geologischen Besonderheiten findet auch in vielen Reiseführern Erwähnung und das ist der Blue Lake (blauer See). Der Blue Lake wechselt in den warmen Monaten seine Farbe zu einem intensiven Blau. Das haben wir uns genauer angeschaut.

Blue Lake in Mount Gambier

Nach der kleinen Geschichtsstunde ging es für uns weiter nach Norden eine Unterkunft suchen. In Penola wurden wir fündig. Wie schon den ganzen Tag war es sehr windig und wir mussten zum Kochen sogar unser Vorzelt aufbauen. Penola selbst ist wenig spektakulär, hier hält man eigentlich nur, weil das Örtchen die südliche Grenze zum Coonawarra Weinbaugebiet bildet. Am nächsten Morgen oder besser frühen Mittag haben wir also die Weinkeller der Region unsicher gemacht. Ich musste (weil Fahrer) das gute Zeug wieder in den Eimer spucken, aber Alina hatte ihren Spaß. Nach drei Stopps hatten wir ein paar Dollar weniger im Portemonnaie, aber unseren URD mit ein paar wertvollen Fläschchen beladen.

Karte Coonawarra Australiens Rotwein Zentrum, von instagram

Weiter ging es nach Naracoorte, zu den Naracoorte Caves. Wir haben uns eigentlich schon genug Höhlen angesehen in Australien aber hier haben wir nochmal eine besucht, weil diese als UNESCO Weltkulturerbe gelistet sind. Hier kann man Fossilien betrachten welche bis zu 500.000 Jahren alt sind, also gute Freunde der Dinosaurier. Neben allerlei Wissenswertem in dem Besucherzentrum konnte man in der Höhle ein paar Knochen bestaunen. Wesentlich interessanter fand ich was die Führerin der Tour über das gelbe weiche Gestein erzählt hat, woraus in Australien auch die Gravel Roads gemacht werden. Wenn man in der Höhle genau an die Decke geschaut hat, konnte man da winzige Muscheln entdecken. Wir haben uns die Alexandra Cave angeschaut weil diese die nächstmögliche Führung bei unserer Ankunft war. Wer wirklich an Fossilien interessiert ist sollte aber schauen das er eine Führung in der Victoria Fossil Cave erwischt. Für Schnäppchenjäger noch der Tipp: beim Weinbauer Patrick of Coonawarra haben wir Coupons für ermäßigten Eintritt bekommen.

die Alexandra Cave in Naracoorte, SA

Weiter ging es mal wieder an die Küste, nach Robe – Robe ist eigentlich auch unspektakulär. Im Reiseführer als eigentlich pittoresk gelobt haben es der Sonnenuntergang und das lecke Abendessen dann wieder ein bisschen raus gerissen. Anschließend haben wir in der Wright Bay zehn Kilometer nördlich zum Rauschen des Meeres die Nacht verbracht. Highlight von diesem Campingplatz waren die Toiletten, welche nachts von solarbetriebenen Lichterketten beleuchtet wurden.

Obelisk in Robe SA

Sonnenuntergang mit Mond in der Wright Bay